Farbanschlag auf die Keplerkirche in Wien | „505“-Schriftzug an den Mauern

Von Adem Hüyük

In Wien, im Bezirk Favoriten, wurde die Pfarrkirche St. Johann Evangelist [Keplerkirche] Ziel eines Farbanschlags. Auf den Außenmauern der Kirche wurden mit Sprayfarbe mehrere Schriftzüge angebracht, darunter auch der Schriftzug „505“.

Der Vorfall hat die bereits seit Längerem andauernden Sicherheitsdebatten rund um den Keplerplatz neu entfacht. Das Gebiet steht seit einiger Zeit wegen Jugendgewalt und mutmaßlichem Drogenhandel im Fokus der Öffentlichkeit.

Keplerplatz seit Langem problematisch

Nach Angaben von lokalen Quellen und Anwohnern ist der Bereich rund um den Keplerplatz insbesondere in den Abendstunden immer wieder Schauplatz von:

  • Drogenhandel
  • Drogenkonsum
  • Spannungen zwischen Jugendgruppen

Diese Entwicklungen werden von Beobachtern vor allem mit jugendlichen Gruppen syrischer Herkunft in Verbindung gebracht. Eine umfassende offizielle Stellungnahme der zuständigen Behörden zu diesen Vorwürfen liegt bislang jedoch nicht vor.

„505“-Schriftzug sorgt für Aufmerksamkeit

Der an der Kirchenmauer angebrachte Schriftzug „505“ erinnert an eine Jugendgruppe gleichen Namens, die in den vergangenen Jahren in Österreich mit Gewalttaten in Verbindung gebracht und Gegenstand polizeilicher Ermittlungen war. Die österreichische Polizei hatte zuvor erklärt, dass eine unter dem Namen „505“ bekannte Gruppe in Graz und Wien in mehrere Fälle von Körperverletzung, Bedrohung und Angriffen verwickelt gewesen sei.

Ob ein direkter Zusammenhang zwischen dem Farbanschlag auf die Kirche und dieser Jugendgruppe besteht, ist derzeit nicht offiziell bestätigt. Polizeikreise teilten mit, dass die Ermittlungen andauern.

Katholische Kirche – Ermittlungen laufen

Bei der betroffenen Kirche handelt es sich um eine römisch-katholische Pfarrkirche, die der Erzdiözese Wien untersteht. Die Keplerkirche zählt zu den ältesten und symbolträchtigsten Sakralbauten im Bezirk Favoriten.

Zwar kam es in der Vergangenheit bereits zu kleineren Vandalismusvorfällen im Umfeld der Kirche, doch wird dieser jüngste Angriff als besonders ernst eingestuft, da direkt ein religiöses Gebäude ins Visier genommen wurde.

Die Behörden prüfen derzeit die Bedeutung des „505“-Schriftzugs sowie mögliche Hintergründe der Tat.

Sicherheits- und Integrationsdebatte in Favoriten

Der Vorfall hat erneut eine Diskussion über Sicherheit, Integration und Jugendgewalt im Bezirk Favoriten ausgelöst. Fachleute betonen, dass die bestehenden Probleme nicht allein mit polizeilichen Maßnahmen, sondern auch durch soziale und bildungspolitische Strategien angegangen werden müssten.

Was ist die „505“-Gruppe? Was sagt die österreichische Polizei – und wie belastbar sind die Vorwürfe?

In sozialen Medien und auf einigen Nachrichtenseiten wird derzeit intensiv über die sogenannte „505-Gruppe“ diskutiert. Auslöser sind insbesondere Gewalttaten in Graz und Wien, die dieser Gruppierung zugeschrieben werden. Viele der kursierenden Informationen sind jedoch eine Mischung aus bestätigten Fakten und spekulativen Behauptungen.

Der Virgül trennt in diesem Dossier die durch Polizei und etablierte Medien bestätigten Erkenntnisse von nicht belegten Behauptungen.

Ermittlungen gegen eine Gruppe namens „505“

Die österreichische Polizei ermittelt seit Ende 2024 und throughout 2025 gegen eine Jugendgruppe, die unter dem Namen „505“ auftritt. Offiziellen Angaben zufolge besteht die Gruppe überwiegend aus 17- bis 20-jährigen Jugendlichen, von denen ein erheblicher Teil syrischer Herkunft ist.

Zu den in den Ermittlungsakten genannten Vorwürfen zählen:

  • Schwere Körperverletzung
  • Angriffe mit Messern und Schlaggegenständen
  • Bedrohung
  • Raub [Nötigung zur Herausgabe von Eigentum]
  • Koordinierte Gewalthandlungen mehrerer Personen

Bei Einsätzen in Graz und Wien kam es zu mehreren Festnahmen. Polizeivertreter betonten, dass das Ausmaß der Vorfälle über klassische Jugendgewalt hinausgehe. Gleichzeitig stellten die Behörden klar, dass die „505“-Gruppe nicht offiziell als Mafia oder klassische organisierte Kriminalität eingestuft wird.

Warum der Begriff „Bande“ umstritten ist

In Polizeimitteilungen und Medienberichten wird für „505“ häufig der Begriff „Jugendbande“ verwendet. Juristisch unterscheidet sich diese Kategorie von:

  • klar hierarchisch strukturierten Organisationen,
  • fest definierten Führungsstrukturen,
  • dauerhaft agierenden kriminellen Netzwerken.

Der Begriff „505-Bande“ ist daher keine offizielle strafrechtliche Klassifizierung, sondern eine umgangssprachlich geprägte Bezeichnung.

Behauptungen über Rassismus und Stammesstrukturen

In sozialen Medien und auf einigen Webseiten wird behauptet, die Gruppe:

  • vertrete arabisch-nationalistische Ideologien,
  • stehe in Verbindung mit Stammesstrukturen im syrischen Tel Abyad,
  • sei mit Gruppen wie „505 El Shabani“ oder „515 Hashemi“ in der Türkei vernetzt.

Für keine dieser Behauptungen liegen Bestätigungen durch Polizei, Staatsanwaltschaften oder seriöse Leitmedien vor. In offiziellen Dokumenten finden sich keine Hinweise auf:

  • ethnische Überlegenheitsideologien,
  • stammesbasierte Organisationsformen,
  • direkte Verbindungen nach Syrien oder in die Türkei.

Diese Darstellungen gelten daher als nicht belegte, überwiegend aus sozialen Medien stammende Zuschreibungen.

Einschätzung von Experten

Der Vorsitzende der Initiative Muslimischer Österreicher [IMÖ], Tarafa Baghajati, verweist im Kontext der Integrationsdebatte auf eine zunehmende soziale Entfremdung unter jungen Syrern, die seit 2019 nach Österreich gekommen sind.

Nach Baghajati:

  • haben viele dieser Jugendlichen ihre prägenden Jahre in Flüchtlingslagern in der Türkei oder in prekären Arbeitsverhältnissen verbracht,
  • besuchten manche nie eine Schule oder sind nicht alphabetisiert.

Diese Faktoren könnten ein soziales Umfeld begünstigen, in dem gewaltbereite Jugendgruppen entstehen. Gleichzeitig betonen Experten, dass Kriminalität nicht ethnisch, sondern sozial, bildungsbezogen und biografisch erklärt werden müsse.

Fazit: Was gesichert ist – und was nicht

Bestätigt:

  • Eine Gruppe namens „505“ steht in Österreich wegen zahlreicher Gewaltdelikte unter polizeilicher Beobachtung.
  • Die Mehrheit der bekannten Mitglieder ist syrischer Herkunft.
  • In Graz und Wien kam es zu Razzien und Festnahmen.

Nicht bestätigt:

  • Eine offizielle Einstufung als organisierte kriminelle Vereinigung
  • Eine ideologische Ausrichtung auf arabischen Rassismus
  • Direkte Verbindungen zu Stammesstrukturen in Syrien oder zu Gruppen in der Türkei

Damit gilt die sogenannte „505-Gruppe“ derzeit weniger als klar definierte kriminelle Organisation, sondern vielmehr als Symptom der anhaltenden Debatte über Integration, Jugendgewalt und soziale Ausgrenzung in Österreich.| ©Der Virgül

Yayınlama: 27.12.2025
Düzenleme: 27.12.2025
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