Terroranschlag in Wien 2020 und tödliche Fehler | Die Wahrheit fünf Jahre später

Adem Hüyük, Avusturya'nın Viyana kentinde yaşayan Türk gazetecidir. Gazetecilik kariyerinde, Avusturya'daki Türk toplumu, göçmen politikaları ve Avrupa'daki Türk diasporası üzerine analizler kaleme almıştır. ****Deutsch: Adem Hüyük ist ein türkischer Journalist, der in Wien, Österreich lebt. In seiner journalistischen Laufbahn hat er Analysen über die türkische Gemeinschaft in Österreich, Migrationspolitik und die türkische Diaspora in Europa verfasst.

Am Montagabend, dem 2. November 2020, erschütterte ein Terroranschlag im Zentrum Wiens das Sicherheitsverständnis Österreichs, das man lange für unantastbar hielt. Auf dem Schwedenplatz, einem der belebtesten Plätze der Stadt, starben vier Menschen, mehr als zwanzig wurden verletzt. Doch das Bild, das sich nach dem Vorfall zeigte, war ebenso erschütternd wie der Anschlag selbst.

Es stellte sich heraus, dass der Täter ein österreichischer Staatsbürger war, der Verbindungen zum IS hatte. Zudem hatten die Sicherheitsbehörden in der Schweiz und der Slowakei zuvor gemeldet, dass der Täter versuchte, Munition zu beschaffen. Dennoch ignorierte der österreichische Nachrichtendienst diese Warnungen. Dies offenbarte eine gravierende Sicherheitslücke im Land.

Auch die zeitlichen Details des Anschlags waren bemerkenswert. Der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte am Samstag, dem 31. Oktober, angekündigt, dass ab Dienstag, dem 3. November, Cafés und Restaurants im Rahmen der Corona-Maßnahmen geschlossen werden würden. Diese Entscheidung war zuvor nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Dass der Anschlag nur einen Tag vor der Schließung, am Montagabend, zur Hauptzeit des größten Gedränges stattfand, stärkte die Vermutung, dass der Anschlag vorgezogen wurde.

Experten zufolge war das Vorziehen des Anschlags ein großes Risiko für die Planer. Doch diese Gelegenheit wurde vom österreichischen Nachrichtendienst nicht genutzt, und der junge Mann, der in der Vergangenheit wegen IS-Ermittlungen festgenommen worden war, verübte nun aus derselben Ideologie heraus ein Massaker in der Hauptstadt.

Nach dem Vorfall kam es zu Erschütterungen innerhalb der österreichischen Nachrichtendienste. In der Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung [BVT] wurden hochrangige Beamte entlassen, und die Behörde wurde vollständig aufgelöst, um durch eine neue Struktur, das DSN [Staatsschutz- und Nachrichtendienstministerium], ersetzt zu werden. Diese Änderungen konnten jedoch die Versäumnisse vor dem Anschlag kaum überdecken.

Auf politischer Ebene sah das Bild anders aus. Unter dem Namen „Luksor-Operation“ wurden muslimische Vereine durchsucht, eine „Islamkarte“ veröffentlicht und die gesellschaftliche Spannung erhöht. Der Vorfall wandelte sich von einer Sicherheitskatastrophe zu einer Debatte über den politischen Islam. Die Verfahren vor den Gerichten in Graz zeigten jedoch, dass diese Operationen größtenteils unbegründet waren.

Der vielleicht menschlichste Moment der Anschlagsnacht war, als drei muslimische Jugendliche einem verletzten Polizisten halfen. Einer war Palästinenser, zwei stammten aus der Türkei. Sie brachten den verletzten Polizisten aus der gefährlichen Zone zu einem Krankenwagen. Doch schon wenige Tage später wurde selbst diese menschliche Tat politisiert. Die Helden wurden nach ihrer Herkunft bewertet, Auszeichnungen und Plaketten erhielten einen „symbolischen“ Charakter.

Einer dieser Jugendlichen sagte eine Woche nach dem Anschlag:
„Bruder, wir sind jetzt in der Situation, dass wir es bereuen könnten, geholfen zu haben.“

Heute sieht sich der palästinensische Jugendliche mit dem Druck eines rassistischen Bürgermeisters in seiner Stadt konfrontiert, der droht, einen Teil seines Hauses abzureißen, weil es „genehmigungslos“ sei. Ein Gebäude, das vor dreißig Jahren errichtet wurde, dient nun als Vorwand.

Nach dem Wiener Anschlag hätte Österreich nicht nur seine Nachrichtendienste, sondern auch sein Gerechtigkeitsempfinden hinterfragen müssen.

Doch nach jenem Abend, der zum Tod von vier Zivilisten führte, blieb nur Show, Schuldzuweisungen und vergessene Helden. | ©DerVirgül

Yayınlama: 01.11.2025
A+
A-
Bir Yorum Yazın

Ziyaretçi Yorumları - 0 Yorum

Henüz yorum yapılmamış.